Es waren zwei unvergessliche Konzerte in der Johanneskirche Zürich
Sa, 24. Juni 2023, 19:00 mit afghanischen Spezialitäten
So, 25. Juni 2023, 17:00
Infos im Flyer PDF und Programmheft PDF
Konzert-Mitschnitte, Radio-Beiträge, Fotos und Stimmen von den Konzerten gibt’s hier
Vom «Weinen und Zagen» in leidvoller Zeit über Krieg und Flucht bis hin zu Neuanfang und Begegnung – diesen Spannungsbogen schlug das Konzert-Projekt mit geflüchteten Künstlerinnen und Künstlern. Zusammen mit dem Seefelder Kammerchor (SFK) lud Face Migration das Publikum dazu ein, Bachs Musik, neue Kompositionen, literarische Kurztexte sowie am Samstag nach dem Konzert afghanische Spezialitäten zu teilen.
Im Zentrum des Konzertes stand die Kantate von J.S.Bach «Brich dem Hungrigen dein Brot» – ein Aufruf zur Nächstenliebe und Solidarität. Die barocke Kantaten-Musik bildete den musikalischen Rahmen für einen neu komponierten Mittelteil. Klänge mit volkstümlichen Einflüssen von Victor Solomin (Ukraine) und Grégoire May (Schweiz) symbolisieren Heimat und Fremde und das Unterwegssein zwischen Hier und Dort. Darin eingebettet waren literarische Kurzbeiträge geflüchteter Autorinnen und Autoren. Sie fanden ausdrucksstarke Worte für existenzielle Erfahrungen von Liebe und Tod, das Aushalten der Ungewissheit und das Überleben im Dazwischen – in einer Sprache, in der sie erst eine neue Heimat finden mussten.
Eine Kooperation zwischen Face Migration und dem Seefelder Kammerchor. Mit dem Orchester SoUkraine und weiteren geflüchteten Künstler*innen.
© Fotos Pablo Ariel Bursztyn
Konzert-Mitschnitt, unbearbeitet vom Sonntag, 25. Juni 2023
Konzert Auszug. Neukomposition Victor Solomin
Stimmen zu den Aufführungen:
Susanne Marie Wrage, Schauspielerin (Schauspielhaus Zürich)
«Selten konnte Musik so über sich selbst hinausweisen und für die Dauer eines Wimpernschlags den Einblick in das grosse Ganze geben, das man mit einem Mal erfasst und erkennt, um es sogleich wieder zu verlieren.
Tröstlich und beunruhigend zugleich – heiter und unbeschwert klang es von der Empore, tief und dunkel, pulsierend unten am Grund, unterbrochen von berührenden Texten aus berufenem Mund – wurde ich erschüttert und konnte mich erst bei und dank der strengen Form von J.S.Bachs Kantate ‚Brich dem Hungrigen dein Brot‘ wieder halbwegs fassen, um nach dem Konzert in einen sommerlichen, sonnigen, heiteren, lindenduftgeschwängerten und sorglosen Sonntagabend zurückzukehren, wie es ihn vermeintlich früher gab, damals, vor langer Zeit.»
Bettina Looser, Geschäftsleiterin der Eidg. Migrationskommission EKM:
«Das Kantaten-Projekt «Brich dem Hungrigen sein Brot» hat mich nicht nur konzeptionell überzeugt, sondern auch tief berührt. Musik, Gesang und die von geflüchteten Autoren gelesenen Texte haben ein stimmungsvolles und stimmiges Ganzes ergeben. Das Projekt zeigt exemplarisch, wie kulturelle Teilhabe Tiefe erzeugen und Erfahrungsräume eröffnen kann.»
Claudia Bühler, Geschäftsleiterin UBS Kulturstiftung:
«Ein wirklich schönes Projekt, mit berührender Musik und literarischen Beiträgen. Sadaf Murads Text hat mich zu Tränen gerührt.»
Tania Oldenhage, Pfarrerin Johanneskirche Zürich:
«Die Kantatenkonzerte waren ein besonderes Erlebnis. Mit Musik und Literatur wurden Grenzen überwunden und Kulturen zusammengebracht. Ein wunderbares Zusammenspiel zwischen Menschen, die neu in der Schweiz ankamen und denen, die schon länger hier sind!»
Medienecho:
Das Schweizer Radio SRF hat uns an der Probe besucht und dabei auch Martina und Grégoire interviewt. Daraus sind die folgenden Beiträge auf Romanisch und Deutsch entstanden.
In viadi a riva nunenconuschenta
Kultur Kompakt (ab Minute 13)
Wir danken für die grosszügige finanzielle Unterstützung folgender Stellen:
Eidgenössische Migrationskommission EKM
Stanley Thomas Johnson Stiftung
Fachstelle Kultur Kanton Zürich
Stiftung Kriegstrauma Therapie
Zusammenarbeit
Wir danken dem Jungen Literaturlabor JULL, Zürich und dem Literaturportal Weiter Schreiben Schweiz für die freundliche Kooperation und das Copyright der literarischen Texte.